Fotos vom Funkmast 2004
Ein wunderbarer alter Werbefilm über die Gnissana Meierei aus den 50er Jahren
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Gnissau hatte 1998 sein 800-jähriges
Bestehen gefeiert, aus diesem Anlass hier etwas
Es ist relativ schwierig, einen Zeitpunkt
festzulegen, zu dem Menschen ihren Fuß auf Gnissauer Boden gesetzt
haben. Bis vor ca. 30.000 Jahren beherrschten die Auswirkungen der Eiszeit
unsere Gegend. Riesige Gletscher bedeckten mit ihrem Eis Ostholstein. Diese
drückten mit ihrem unvorstellbaren Gewicht Felsen beiseite, schliffen
sich in das Erdreich ein und schoben das Gestein und den steinigen Untergrund
mit sich. Vor ihnen stauchten und türmten sich die Gesteine auf zu
Moränenwällen, die unsere Landschaft seitdem prägen. In
dieser vor- und frühgeschichtlichen Zeit lebten hier unsere Urahnen
von der Jagd, vom Fischen und vom Sammeln von Früchten und Beeren,
aber auch schon vom Anbau von Kulturpflanzen wie Gerste, Hirse, Weizen,
Hafer und Roggen.
Im 5. Jahrhundert n.Chr. werden die Siedlungsspuren
in Ostholstein immer spärlicher - die Völkerwanderung erfaßt
auch unser Gebiet. Nur geringe Bevölkerungsreste verbleiben. Die gerodeten
Flächen und das bestellte Land verwildern und Ostholstein bedeckte
sich mit undurchdringlichen Eichenmischwäldern. Nur in Niederungsgebieten
und an Flüssen und Seen gab es waldfreie Zonen.
Als sich die Wogen der großen Völkerwanderung
gelegt hatten, war in das menschenleere Gebiet zwischen Kieler und Lübecker
Bucht das slawische Volk der Wenden eingewandert. So ist denn auch der
Name Gnissau, vormals Gnessow oder
Gnessowe als wendischer Siedlungsplatz
einzuordnen.
Am 18. Oktober 1198 wird die Gnissauer
Kirche und damit der Ort Gnissau bzw. Gnessowe in der Bestätigungsurkunde
des Papstes Innozenz III. für die Besitzungen des Augustiner Chorherrnstifts
in Segeberg, dem auch die geistliche Gerichtsbarkeit im Kirchspiel bis
in die Reformationszeit oblag, zum ersten Mal erwähnt.
Die Gnissauer Besitzverhältnisse
waren einem ständigen Wechsel ausgesetzt. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts
noch gehörte die eine Hälfte der Güter dem Augustiner Chorherrnstift
in Segeberg, die andere Hälfte dem Ahrensböker Karthäuserkloster.
Schon am Anfang des 16. Jahrhunderts verkauften beide ihre Anteile, die
in den Besitz des Henecke von Buchwald auf Pronstorf übergingen. 1599
erwarb Herzog Johann der Jüngere die Güter Gnissau, die er seinem
Sohn, Joachim Ernst von Plön, vererbte. 1681 wurde Gnissau von seiner
"adeligen Qualität" einschließlich der daraus erwachsenen Lasten
befreit und dem Amt Ahrensbök einverleibt. Nach dem Aussterben des
Herzoghauses Holstein-Plön 1761 unterstand das Amt Ahrensbök
mit Gnissau dänischer Herrschaft. Im Zuge der deutsch-dänischen
Auseinandersetzungen kam das Amt Ahrensbök 1867 an das Fürstentum
Lübeck und bildete nun einen Teil des Großherzogtums Oldenburg.
Mit dem sogenannten Vereinfachungsgesetz von 1933 wurden die Landgemeinden
Ahrensbök und Gnissau sowie Teile der Gemeinden Siblin, Curau und
Obernwohlde zusammen mit der seit 1912 bestehenden Stadt Ahrensbök
zur Gemeinde Ahrensbök zusammengefaßt. In diesem Umfange besteht
die Gemeinde noch heute.
Die heute vorhandene Kirche ist die dritte;
sie wurde 1882 auf dem Standort der zweiten Kirche errichtet und im Oktober 1883 eingeweiht.
hier
einige Anmerkungen zur 800-Jahr Feier des Ortes.
Die Sage vom Teufel und der Glocke.
Als die alten Gnissauer Christen geworden
waren, erbauten sie auf einem Hügel, der von der Gnisse umflossen
wird, eine hölzerne Kirche und führten ein Gott gefälliges
Leben. Darüber ärgerte sich der Teufel, denn nun entgingen ihm
die Seelen der Gnissauer. Wütend gelobte er, den neuen Glauben auszurotten.
Die frommen Gnissauer hatten nun begonnen, in den Turm ihrer neuen Kirche
eine Glocke zubringen. Bis zum Einbruch der Dunkelheit schafften sie die
Glocke bis zur Turmtür. Am nächsten Morgen sollte sie auf den
Stuhl gehoben werden. In der Nacht aber stieß der Böse die Glocke
den Hügel hinunter, so daß sie in einen Hohlweg kollerte. Als
am nächsten Morgen die frommen Männer vor der Kirche erschienen
und die Glocke nicht mehr an ihrem Platz fanden, sagten sie:"Das hat der
Böse getan, aber aufhalten soll er uns nicht!"
Sie begannen sogleich, die Glocke wieder
den Hügel hinauf zu schaffen, brachten sie aber bis zum Abend nicht
weiter als am Tag zuvor. Der Teufel spielte ihnen in der Nacht denselben
Streich. So ging es noch es noch einige Male. Sein Ziel erreichte der Böse
aber dennoch nicht, denn als es den Gnissauern nicht gelang, die Glocke
auf den Turm zu bringen, brachen sie die Kirche auf dem Hügel ab und
bauten im Tal eine neue. Von diesem Turm läutete bald die Glocke.
Eine andere Variante dieser Sage lautet
folgendermaßen:
In Gnissau heißt die Gegend um den
Dorfplatz, wo heute die Gedenksteine und die Friedenseiche für die
gefallenen Krieger stehen, die Glockenkuhle. Dieser Name ist folgendermaßen
entstanden:
Als die Kirche gebaut werden sollte, kam
der Teufel zu den Bauleuten, um seine Mithilfe anzubieten. Man wies ihn
ab. Deshalb beschloß er Rache zu nehmen. Als die Kirche fertig war
und die Glocken geläutet werden sollten, schlich sich am Tage vorher
der Teufel in die Kirche, riß die Glocken vom Stuhl und warf sie
in weitem Bogen aus dem Turm. Beim Aufprall auf die Erde zersprangen sie
in tausend Stücke; und diese Stelle heißt seit dem die Glockenkuhle.
Kaspers Lepel.
Auf einer Koppel bei Gnissau tafelten die
Unterirdischen oft, wenn die Leute pflügten. Da schlich sich einmal
ein übermütiger Junge herzu und stahl ihnen einen silbernen Löffel
vom Tische weg. Seit der Zeit hatte der Bauer keine Ruhe mehr bei der Arbeit,
bis der Dieb entdeckt und der Löffel wieder auf dem Tisch der Zwerge
hingelegt war. Auf ihm stand geschrieben:"Kaspers Lebel". Nach dieser Zeit
verschwanden diese kleinen Leute, die nicht höher als drei bis vier
Fuß, aber sehr dick waren und alle stets einen großen Hut trugen;
sie ließen sich auf jener Koppel nicht wieder sehen.
Steinkreuz (Steenkrütz).
Im Kirchspiel Gnissau liegt ein Dorf Steinkreuz.
Einst stand in der Nähe ein Schloß, wo ein reicher Graf wohnte,
der eine wunderschöne Tochter hatte. Sie hatte ein heimliches Einverständnis
mit einem jungen Mann; der Vater aber war hart und stolz und sie wagten
nicht, ihm ihre Liebe zu gestehen. Schon oft hatten sie in der Nacht an
dem Orte sich zusammen gefunden, wo jetzt das Dorf steht. Einmal war auch
das Fräulein vom Schloß gegangen und erwartete den Geliebten
wieder an der Stelle. Als dieser aber kam, fand er seine Braut von einem
Bären zerrissen; vor Schmerz und Trauer ermordete er sogleich auch
sich selbst.
Zur Erinnerung an dies traurige Ereignis
ward ein steinernes Kreuz errichtet, das dem Dorfe seinem Namen gab und
dessen Trümmer noch heute zu sehen sind.
Krischaan Ramm sin Dood!
Scharp weiht de Wind dorch dat Steenkrützer
Reller
de hungri Voss bellt achtern hoogen Barg,
de Schnie schient in de Nach und mak ehr
heller
de ganze Eer Brich witte Farw.
De Klock schleid elm, de Finster sünd
all düster,
und Krischaan Ramm kümp von Steenkrütz,
hei gööt sich mächti een
in den Nüstern
und leggt denn Kopp hin achtern Knick.
Hei slöpp und slöpp bed annern
Morgen,
de ersten Minschen gaaht vörbi.
Min leeve Krischaan weer verfroren,
wer witt und kolt, so as de Schnie.
So laad see em denn opp denn Waagen
und föhrt em hin natt Sprüttenhuus.
De Jungs, de füng nu an to klaagen,
mit ehrn Krischaan weer datt ut.
See harn denn Krischaan all so geern
und smeiden ein ock mul mit Steen.
Nu kunn hei sick nee mehr verfeehren
und kunn sin Huus ock nee mehr seehn.
Hoolt ju denn Kopp ganz pick na baaben,
gaat ju in Winter na Steenkrätz.
Sünst laad see ju ock opp denn Waagen
und führt ju dörch de Farwertwiet.
(tlw. aus der Gnissauer Dorfchronik
übernommen; Jürgen Drews: "Gnissau 1198-1998", Beiträge
zur Geschichte des Dorfes)